Probleme der Frühgeborenen
Kommt ein Baby zu früh zur Welt, sind einige Organe und Körperfunktionen noch nicht vollständig ausgebildet. Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Frühgeborenen zählen:
Temperaturinstabilität: Frühgeborene können zu Beginn zumeist die Temperatur noch nicht stabil halten, deshalb profitieren sie von "Känguruhing". Wärmen Sie das Baby nicht durch Ihre eigene Körperwärme, ist es am besten im Inkubator oder im Wärmebett aufgehoben.
Trinkschwäche: Muttermilch ist das Beste für Ihr Baby. Oft schaffen es Frühgeborene aber noch nicht, kräftig und vor allem nicht lange genug zu saugen, sodass sie zusätzlich mit Fläschchen oder per Magensonde ernährt werden müssen.
Ikterus/Gelbsucht: Frühgeborene haben ein höheres Risiko, eine therapiebedürftige Gelbsucht zu entwickeln. Durch verschiedene Faktoren (vermehrter Abbau von roten Blutkörperchen, Unreife der Leber etc.) kommt es zur Anhäufung von indirektem Bilirubin im Blut. Ihr Baby erscheint "gelblich". Therapie der Wahl stellt die Fototherapie dar. Durch kurzwelliges, blaues Licht wird indirektes Bilirubin so umgewandelt, dass es über die Niere ausgeschieden werden kann.
Atemnotsyndrom (ANS, engl. "Respiratory distress syndrome" = RDS): Durch Mangel an sogenannten Surfactant in der Lunge kommt es zu Atemnot. Das sogenannte "Surfactant" sorgt bei Neugeborenen dafür, dass die Lungenbläschen unter Spannung gehalten werden und genügend Luft einströmen kann. Produziert das Baby diesen Stoff noch nicht oder nicht ausreichend, kann es zu einer Atemnot kommen; das Frühgeborene benötigt eine Atemunterstützung wie z. B. Nasenbrille, CPAP oder Beatmung.
Die High Flow Nasenbrille und der CPAP sind eine nicht-invasive Atemunterstützung. D.h. das Kind atmet selbstständig, wird dabei jedoch unterstützt. Über spezielle Nasenbrillen wird ein Sauerstoff-Luft-Gemisch in die Nase und den Rachen des Kindes geleitet. Es entsteht ein positiver Druck in der Lunge. Das bedeutet, bei der Ausatmung bleibt noch ein Rest an Luft in der Lunge, und dadurch fällt diese nicht zusammen.
Um dem Atemnotsyndrom vorzubeugen, kann man der Mutter noch vor der Geburt Cortison verabreichen. Dadurch wird die Lunge in einen reiferen Zustand versetzt und das zur Verfügung stehende Surfactant deutlich erhöht.